In Vorbereitung auf unsere Jahreshauptversammlung am 20.05. und nach Abschluss fast sämtlicher sportlichen Veranstaltungen der Saison 2014/15 können wir uns einen kleinen Rückblick auf die vergangene Spielzeit gönnen.
Sportlich und organisatorisch markant waren die Anforderungen, die die neu geschaffene 3. Bundesliga bereit hielt. Hatten wir bei den Damen – unnötigerweise, wie man jetzt sagen muss – auf einen Start in dieser Spielklasse verzichtet, zählten wir bei den Herren zu den Gründungsmitgliedern. Der Meldeschluss am 15.03. verlangte eine frühzeitige Weichenstellung. Nach der Meldung gab es jedenfalls kein Zurück mehr. Die Entscheidung hatte neben der höheren Liga sofort auch eine deutliche Veränderung der Mannschaftsstruktur zur Folge. Von einer 6er-Mannschaft musste auf eine 4er-Mannschaft „eingedampft“ werden. Da daneben aus sportlichen Gründen nicht nur eine Reduzierung um die Spieler 5 und 6 angezeigt ist, sondern mindestens noch ein Spieler obendrauf gepackt werden muss, bedeutet dies üblicherweise, dass die halbe Mannschaft das Team verlassen muss. Mit dem früheren Jugendnationalspieler Arne Hölter hatten wir schnell eine sportliche und menschliche Verstärkung gefunden. Da auch der Rest der 1. Herren bereit war, in die 2. Herren zu wechseln, war erst einmal das strukturelle Problem sozialverträglich und sportlich vielversprechend gelöst.
Die unbefriedigende Nachricht kam dann aber am 16. März 2014. Da nur 7 Mannschaften für die 3. Bundesliga Nord gemeldet hatten, stand vor Saisonbeginn fest, dass es keine Absteiger geben würde. Eigentlich hätte an diesem Tag also schon ein Haken hinter das Saisonziel Klassenerhalt gemacht werden können. Aus Sicht eines Buchhalters wäre dies akzeptabel, aus Sicht eines Sportlers ist es fatal. Da feststand, dass wir unmöglich im Vorderfed der Tabelle würden angreifen können, lief das Saisonziel gewissermaßen ins Leere.
Sportlich war das Niveau der verbliebenen Vereine der 3. Bundesliga durchaus anspruchsvoll, dem ambitionierten Vorhaben der 3. Bundesliga konnten zumindest einige Vereine gerecht werden. Turmhoch überlegen war dem übrigen Teilnehmerfeld in Sachen Professionalität der Meister der 3. Bundesliga Nord, der TTC Ober-Erlenbach. Dort war wirklich zu erkennen, dass ein Verein mit mehreren Mitarbeitern, Helfern und Unterstützern an einem Projekt arbeitet. Etwas Vergleichbares gibt es im gesamten Norddeutschen Raum nicht. Dass gleichwohl der Erfolg kein Selbstläufer ist, zeigt der relativ knappe Vorsprung vor dem SV Brackwede, der kurzzeitig sogar gefährdet schien. Dass ausgerechnet unser Team dort das Zünglein an der Waage spielen konnte (4:6 in Ober-Erlenbach, 5:5 in Brackwede), wertete unsere Saison am Nachhinein noch etwas auf.
Am Ende, als die Entscheidung, in der kommenden Saison nur in der Regionalliga an den Start zu gehen, schon feststand, konnten wir dann sogar noch das Tabellenende verlassen dank eines 6:3-Erfolges gegen TuS Xanten, die sich allerdings nur noch zum Saisonende schleppten.
Die Saison 2015/16 wird in der 3. Bundesliga also ohne uns stattfinden. Immerhin wurde trotzdem die Staffel ausreichend gefüllt, so dass 10 Teams an den Start gehen, scheinbar allerdings auf recht unterschiedlichem Niveau.
Sportlich hat die Saison neue Horizonte eröffnet. Der Berliner Meister Arne Hölter (fünftbester Spieler der Liga mit 14:10 Siegen) hat Spiele gezeigt, wie sie in dieser Qualität bislang in unserer Halle nicht zu sehen waren. Es wird schwer, etwas Vergleichbares irgendwann einmal wieder auf die Beine zu stellen. Arne wird in der nächsten Saison beim Lokalkonkurrenten Hertha BSC aufschlagen und dort mit Sicherheit die Mannschaft spürbar verstärken. Mit dem Gang in die Regionalliga zwangsläufig verbunden ist der Abgang unseres Top-Nachwuchsspielers Marcus Hilker und von Sven Kath, den wir beiden für die weitere sportliche Laufbahn alles Gute wünschen.
Die Mannschaft in der kommenden Saison wird in einem der Folgeartikel beschrieben.
Die 1. Damen ging, wenn man so will, den umgekehrten Weg. Der Aufstieg in die 3. Bundesliga wurde hier nicht wahrgenommen, obwohl bei den Damen die Mannschaftsstärke identisch bleibt, damit nicht automatisch die Probleme der Zusammensetzung der Mannschaft mit sich bringt. Wie der Bick auf die 3. Bundesliga zeigt, war dort der Qualitätssprung nicht so dramatisch. Wir hätten sicherlich, wenn wir mit Vivien Scholz weitergespielt hätten, sportlich eine sehr gute Rolle gespielt. Der Schritt in die 2. Bundesliga ist bei den Damen nicht so weit.
So wurde die Spielzeit in der Regionalliga recht entspannt, wenn mit der viertbesten Spielerin der Liga, der Berliner Meisterin Soraya Domdey, an der Spitze aufgeschlagen werden kann. Nathalie Horak auf Position 2 kam in der Einzelauswertung auf Platz 6 der Liga, so dass nicht mehr viel anbrennen konnte. Caro Mews und Lydia Lautenschläger punkteten auch zuverlässig, so dass wir mit Platz 2 erneut das Aufstiegsrecht erwarben, aber auch in diesem Jahr hiervon keinen Gebrauch machen. Wir werden erst einmal wieder in der Regionalliga unser Glück versuchen, um dann vielleicht mittelfristig die 3. Bundesliga in Angriff zu nehmen.
Vorher müssen allerdings die Zweifel an dieser Liga ausgeräumt werden, die in der kommenden Saison nur über eine Staffelstärke von sechs Mannschaften verfügt.
Christoph Wölki