Letztes Wochenende brachen vier Füchse unter Leitung von Cheforganisator Christopher auf, ein kleines niedersächsisches Städtchen unsicher zu machen und den Hut unserer Tischtennis-abteilung in den Ring eines dort ausgetragenen Vierermannschaftsturniers zu werfen. Dank an dieser Stelle nochmals an El Capitano für seinen Einsatz und die reibungslos vorgenommene Organisationsarbeit. Leider mangelte es etwas an Resonanz für die Veranstaltung aus unseren Reihen, was wohl auch an den vielen wichtigen Qualifikationsturnieren lag, die unglückli-cherweise parallel zu diesem Wochenende stattfanden. Ich kann allen Vereinskameraden nur empfehlen, die Teilnahme an zukünftigen Veranstaltungen dieser Art zumindest zu erwägen, es war ein Riesenspaß. In beinahe 18 Jahren Vereinszugehörigkeit hat der Verfasser dieser Zeilen leider erst ca. 4 Angebote dieser Art Vereinsfahrten registrieren können. Auf diesem Gebiet sind andere Vereine ein wenig reger tätig. Aber was nicht ist, kann ja noch werden 😉 .
Sämtliche Register und Urlaubstage ziehend, waren wir bereits Freitag Nachmittag per Zug aufgebrochen. Miraculix-Stephan stellte während der Fahrt auch schon kleinere Kostproben seines Zaubertranks zur Verfügung, der uns über die kommenden Tage begleitete und auch zu der einen oder anderen sportlichen Höchstleistung (oder etwa nicht 😉 ) anregen sollte. Gegen Abend war dann Wrestedt auch erreicht und unter Zuhilfenahme eines geliehenen Allzweck-gefährts in Form eines dortig ansässigen Netto-Einkaufswagens das Gepäck und Verpflegung in das ca. vier Kilometer entfernte Stadensen, wo unsere Unterkunft lag, transportiert. Vier junge und nicht-mehr-ganz-so-junge Leute ihr Hab und Gut in einem Einkaufswagen schie-bend, für Berliner ein durchaus alltäglicher Anblick, muss für die gesitteten Bewohner Wrestedts und Standensen einen merkwürdigen Anblick abgegeben haben. Später sollte uns auch unser sehr netter Gastvater immer wieder auf die Rückfuhr des Fahrgerätes vom Ein-gangsbereich der Ferienwohnung erinnern, einer Bitte, der wir am letzten Tag natürlich ent-sprachen. Auf der Fahrt stibitzte Tristan auch noch einen lokalen Exportschlager in Form eines riesigen Knollengewächses von einem Feld, welches sich später als überdimensionierte Zuckerrübe herausstellen sollte und neben bereits erwähntem Zaubertrank leistungssteigernde Wirkung zur Folge haben sollte. Stadensen war ein malerisches kleines Dörfchen, in dem man dort gehaltenes Vieh mit allen Sinnen wahrnehmen konnte. Unsere Unterkunft war wirklich bombig: Ein an das Haus unserer Gastfamilie angeschlossenes separates kleines Häuschen mit zwei Schlafräumen, Wohnzimmer, Küche und Bad. Der erste Abend dort klang dann bei ge-mütlicher Pokerrunde, Seniorenuno, Beisammensein und Zaubertrank-Konsum aus.
Am Samstag startete dann die Herren 3 Konkurrenz (ab Bezirksklasse und darunter), wo wir möglichst weit kommen wollten. Unseren ersten Gegner Kaltenkirchen konnten wir auch problemlos nur unter Verlust des Doppels in Schach halten . Das nächste Spiel gegen Klein-Elbe entschied über den angestrebten ersten Platz in der Gruppe und es wurde ein denkbar enges Spiel. Während Klein-Elbes Einser mit dem Noppengekrökel des Autors glücklicherweise denkbar schlecht zu Rande kam, spielte parallel die gegnerische Nummer Zwei, ein Linkshänder, wie wir an diesem Tag weit über ein Dutzend Linkshänder ausmachen konnten (jedes Team schien mindestens einen solchen dabei zu haben, Linkshänderzählen entwickelte sich über die zwei Turniertage zu einem von uns betriebenen Zweitsport) gegen Christopher unfassbare Traumgeschosse aus allen Lagen. David konnte seinen kurzbenoppten Gegner sicher in Schach halten, während Tris wacker kämpfend gegen einen nach Rückstand immer sicherer werdenden Gegner knapp verlor. Das Schlussdoppel entschied dann auch besagter Links-händer, der gar nicht daran dachte, das Abfeuern von Granaten einzustellen, zumal ihn der Autor in seiner Unfähigkeit mal einen offensiven Ball zuzuspielen auch gut bediente, zuguns-ten von Klein-Elbe. Dies bedeutete das Weiterkommen als Gruppenzweiter. Das folgende Achtelfinalspiel entspann sich zu einem ähnlichen Krimi. Unser oberes Paarkreuz legte vor, David unterlag in drei Sätzen und Tris unterlag im Fünften denkbar knapp, sodass es zum Schlussdoppel kam. Hier lagen wir schnell 0:2 in Sätzen hinten. Dann war Chris’ sportlicher Zornpegel über-schritten: El Capitano zauberte, mit gewohnt flexiblen Handgelenk beidseitig Traumtoppis und Unterschnittabwehr aus allen möglichen Lagen (unmenschlich 😉 ), sodass schlussendlich der Einzug in das Viertelfinale gelang. Hier trafen wir auf die netten und lustigen Sports-freunde aus Fellbach bei Stuttgart (unschwer an der Mundart erkennbar) und legten aufgrund einer kleinen Fehlplanung in den beiden Anfangsdoppeln (nun waren zwei Eingangsdoppel hinzugekommen) einen Fehlstart hin, an dem erneut ein gegnerischer Linkshänder mit Traumbällen maßgeblich beteiligt war. Aus dem oberen Paarkreuz heraus gelang uns noch ein Einzelpunkt und auch unser hinteres Paarkreuz schnupperte bei sehr guter Leistung bereits an weiteren solchen. David musste einen unglücklichen Kantenball in einer Schlüsselsituation hinnehmen und auch Tris hatte nach großartigem Spiel mit seiner patentierten Rückhanderöffnung einen Matchball. Dennoch zogen wir am Ende leider den kürzeren, waren aber im großen und ganzen mit der sportlichen Performance zufrieden, Spaß war sowieso dabei. Wir starteten dann auch in der offenen Klasse, um uns mit niedersächsischen Landesligaspielern zu messen. Hier mussten wir dann aber leider unsere Grenzen feststellen und scheiterten als Gruppenletzter, nicht ohne alles gegeben und phasenweise Paroli geboten zu haben.
Am Abend entwickelten wir dann noch eine neue Variante eines verbreiteten Glücksspiels. Beim „Sozialistenpoker“ gewann jeder eine Runde, sodass auch der nächste Tag nach erhöhter Zaubertrankzufuhr zumindest unter spaßtechnischen Gesichtspunkten unter einem sehr guten Stern stand.
Naturgemäß standen uns in der Herren 2 Konkurrenz mit Post SV Uelzen und VfB Peine zwei weitere Gegner aus der Landesliga gegenüber. Auch hier gestaltete sich ein Weiterkommen als schwierig: Die Gegner waren allesamt mit beidseitigem Toppi ausgestattet und ließen sich so leicht nicht die Butter vom Brot nehmen. In der Folge gingen bis auf ein Doppel, dass Chris erneut mit unfassbaren Gegentoppis und Geschnitzel im Alleingang entschied, verloren. David verlor im zweiten Spiel knapp, der Autor verlor ebenso in seinem zweiten Einzel nach zufriedenstellender Abwehrschlacht im Fünften und sitzt nun muskelkatergeplagt vor seinem PC beim Eintippen dieser Zeilen. Tris kämpfte gegen seinen jugendlichen Gegner und zwang diesen einen Satz in die Verlängerung. So endete der sportliche Teil unserer Fahrt. Großen Dank an unsere Supergastfamilie Opitz, alle freundlichen Gegner und die Turnierorganisatoren, die uns sogar bei unserer Abreise auch noch mit zwei Präsenten beschenkten. Nächstes Jahr kommen wir trainingslagergestärkt wieder!
Es bleibt noch, einen angeheiterter Mitfahrgast in den Zwanzigern auf der Rückfahrt zu er-wähnen, der, uns schmeichelnd, in die Sportart Damenhockey einordnete, nach Chris’ Hin-weis auf zwei diesjährige olympische Medaillen in unserer Sportart aber noch die Kurve kriegte und der Schaffnerin (einer gesitteten grau melierten Dame in den besten Jahren) einen verträumten lang anhaltenden Blick hinterher warf, den einem sonst in dieser Form nur knackige Pin-up Girls entlocken können. Er wollte auch mit uns nach Berlin, seine Spur verlor sich aber in Stendal…
Nochmals großen Dank an Chris für seinen Einsatz, es war eine großartige Fahrt und allen anderen sei nochmals wärmstens ans Herz gelegt, wenn sich die Gelegenheit bietet, an solchen Fahrten teilzunehmen.
Sebastian